Privatsphäre
“Ich muss mich nicht um meine Online-Privatssphäre kümmern; Ich habe nichts zu verbergen!”
Dieser heutzutage oft gehörte Satz soll hier mal genauer beleuchtet werden:
Nichts-zu-verbergen-haben bedeutet im Umkehrschluss, dass alles, aber auch wirklich alles, öffentlich sein darf. Die Konsequenz daraus ist die totale Nacktheit.
Machen wir an dieser Stelle ein kleines Gedankenexperiment: Streich den Ausdruck „Das geht ihn/sie/Sie gar nichts an!“ aus deinem Wortschatz und stell dir Situationen vor, in denen du diesen Satz gesagt oder gedacht hast (oder sagen würdest). Jetzt hast du zwei Möglichkeiten:
- Du gibst immer über alles wahrheitsgemäß Auskunft oder, besser noch, lässt dich rund um die Uhr beobachten. Das hat aber einen entscheidenden Nachteil, nämlich dieses unangenehme Gefühl der Scham und den Drang dein kleines Geheimnis (und du hast sicher eins. Jeder hat eins. Oder zwei…) zu schützen. Diese Situation willst du sicher vermeiden. Und das bringt uns zu Möglichkeit zwei.
- Die Selbstzensur. Um dieses unangenehme Gefühl zu vermeiden, vermeide einfach Handlungen und Gedanken, die du sonst im Gespräch für dich behalten würdest.
Beenden wir hier das Experiment. Hat es dir gefallen? Dann ist ja alles gut. Wenn nicht, dann hast du also doch etwas zu verbergen und solltest dich darum kümmern, dass es auch verborgen bleibt.